Montag, 15. Oktober:
C., wenn du zuhause bist und einen ruhigen Moment hast, kann ich dich dann anrufen?
Montag, 15. Oktober:
C., wenn du zuhause bist und einen ruhigen Moment hast, kann ich dich dann anrufen?
Ich erinnere mich recht deutlich daran, wie ich in meinem Beitrag zur Blogpause geschrieben habe, dass es für mich genug Tod und Katastrophen in diesem Jahr gegeben hat. Ich spoilere: das Universum schien das anders zu sehen. Es hat eine Geschichte, die es am besten nur in der Fiktion geben sollte, in die Realität geholt. Es fühlt sich an, als würde kosmisch eine Art Umbruch passieren. Wobei, eigentlich weiß ich nicht, wonach es sich anfühlt. Es fühlt sich danach an, als möchte man Sinn suchen und weil man keinen findet, interpretiert man Schwingungen auf der ganz großen Ebene, die wir ohnehin nicht fassen können.
Wenn ich einen Text über den Tod oder das Sterben schreiben will, dann lande ich üblicherweise bei Naturbildern, um die Worte zu untermalen. Ganz besonders zieht es mich allerdings immer wieder zu den Fotos vom Wolfgangsee. Wie auch bei diesem Text Über das Leben und dessen Ende. Ich vermute, dass es daran liegt, dass die Bilder in den Weihnachtsfeiertagen entstehen und ich dort, fernab des Großstadttrubels, jede Menge Zeit und Stille nachzudenken finden kann. Interessanterweise scheint es so, dass Ruhe, Stille und Natur für mich nicht nur unmittelbar mit dem Leben, sondern auch mit dem Tod zusammenhängen. Aber welche Hintergründe auch immer genau in meiner Assoziationskette ablaufen – heute möchte ich wieder einmal versuchen, einen Text über eines der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft zu schreiben. Ein Thema, das so gerne ausgeklammert wird, weil es nicht zu Glück und Selbstverwirklichung und allen unseren anderen gehypten Werten passt. Ein Thema, das zu wenig Raum bekommt, von dem wir entfremdet sind und das uns vielleicht deswegen oft so große Angst macht und so schwer fällt, weil es nicht mehr vor unseren Augen stattfindet und doch niemand davon verschont bleibt.
Blaue Stunde am See oder der Mensch stirbt, wie die Sonne untergeht. weiterlesen
1993 war ich 6 Jahre alt. Ich erinnere mich nicht als wäre es gestern gewesen, aber ich erinnere mich doch noch relativ klar an diesen Moment. Ich stand im Vorzimmer der Wohnung meiner Großeltern und hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Ich sehe mich dort stehen, zwischen Kommode und Türrahmen des Kinderzimmers, meine Oma vor mir, hinter ihr der Spiegel mit dem blinden Fleck in der rechten oberen Hälfte.
1993: das Jahr in dem die Schatten der Vergänglichkeit in mein Leben kamen weiterlesen
Manchmal gibt es diese Zeiten im Leben, in denen Stille einkehrt. Stille im Herzen und im Kopf. Der Trubel und die Geschäftigkeit, die um einen herum herrschen, kommen kaum an einen heran. Aus irgendeinem Grund ist diese Stille bei mir in den letzten Wochen wieder aufgetaucht. Ich kann nicht sagen, woher sie kam oder wodurch, aber sie ist da. Das sind diese Zeiten, in denen mir Fremdes fremd bleibt und nur innerste Gefühle an die Oberfläche kommen.
Die Zeiten, in denen ich den „Nerv“ habe für Bücher und Filme, die sensible Antennen und ein offenes Herz brauchen. In denen ich diese Bücher und Filme brauche, um meinen Antennen Empfang zu geben und mein Herz zum Schlagen zu bringen.
Es ist dies eines meiner Lieblingsbilder aus dem letzten Winter, von meinem Ausflug auf den Zentralfriedhof. Ich mache selten Aufnahmen von Menschen, weil das immer alles ein bisschen kompliziert ist, in Wahrheit. Ich möchte euch dieses aber trotzdem einfach so zeigen, wie es ist. Ohne großen Kommentar.